In der Berner Chronik von 1701-1761¹ steht für das Jahr 1757 zu lesen:
«In der Gemeind Wattenwyl ist ein Wald, der Jungwald, mit schönen, jungen Tannen eingesunken, da die Erd sich aufgethan und eine schreckliche Kluft aufgemacht, darinnen die Tannen übereinander liegen und lang niemand sich hat unterstehen dürfen, das Holz aufzumachen. Der Schaden dieser Gemeind wird auf 10 000 Gulden geschätzt.»
Walter Zimmermann² vermerkte zum Geschehnis: «Das Gebiet im Burgerwald liegt zwischen der Gold- und Steinegg.»
Seit jenem Ereignis sind Jahrhunderte vergangen. Seit jeher erinnern uns Gebietsnamen wie Riselbruch, Leimbruch, Schmidenbruch, Gurnigelbruch an das enorme Rutschpotential am Gurnigel.
Denken wir an die Allmid – auch sie muss einmal auf die uns nun bekannte Art und Weise entstanden sein.
Die aktuellen Erdbewegungen rufen uns brutal in Erinnerung, wie labil die geologischen Verhältnisse hangseits von der Holiebi bis zur Obernünenen effektiv sind.
Mit wasser- und waldbaulichen Massnahmen an der oberen Gürbe, den Nebenbächen und im übrigen Wattenwiler Wald, hat man seit dem 19. Jahrhundert gegen Rutsche angekämpft. Unwetter machten hin und wieder die Bemühungen zunichte. Aber man stemmte sich immer wieder neu gegen die Gewalten.
Forums-Arbeitsgruppe "Gürbe und Nebenbäche, Hochwasserschutz; Rutschgebiete"
Fortsetzung folgt.
Text: Toni Bähler
Foto: Daniel Bhend
28.02.2024
Quellen:
¹ «Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde», Heft 4: «Berner Chronik von 1701-1761», mitgeteilt und mit Anmerkungen versehen von a. Oberlehrer J. Sterchi, Bern, Dezember 1913.
² Zimmermann Walter, «Prähistorische Streifereien in der weiteren Umgebung von Thun» in «Bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde», März 1927; ETH-Bibliothek, Zürich.
🎥 1986: Der alte Mann und die Gürbe (Ernst Engeloch), 15.10.1986, ab Stelle 6.24
🎥 1987: Tiefengraben, 23.04.1987, ab Stelle 3.15
🎥 1990: Unwetter, Mettlen, 30.07.1990